"Im erwachten Garten (finden) Musik und Sprache zueinander in einer hörbar gewordenen politischen und sozialen Utopie, die Daths Fiktion umfasst: eine Ursuppe der Insekten und Gewächse, eine Lust an Verschlingungen und Vermischungen zwischen Kreaturen und Artefakten. Heike Aumüller am Harmonium, Thomas Weber an Gitarre und Elektronik, Christoph Brunner am Schlagwerk vermeiden eine mögliche Naturromantik, sie suchen und finden Klänge und Genres in tastender Performance. Weniger um Vermenschelung des Kreatürlichen (die Dath ablehnt) geht es ihnen als um eine postkoloniale Studie der Spezies und der Dinge: aus dem Gender, dem sozialen Geschlecht, unserer Welt werden die Gente, die Gattungen und Familien jener erzählten Welt. »Denn bei der regelrechten Liebe machen nicht die Regeln die Liebe – sondern die Liebe macht die Regeln.« Erfüllung einer Utopie, die Kriwet sich kaum vorstellen konnte? Womöglich ein Weg aus der klaustrophobischen Depression des Lebensprozesses nach Kafka?"
Holger Schulze, Texte zur Kunst
"Dietmar Dath, der Daniel Düsentrieb deutscher Diskursliteratur, hat bisher mit eher düsteren Zukunftsfiktionen Diskussionen entfacht. Dem weitum beachteten Roman «Die Abschaffung der Arten» (2008) lässt der Vielseitige nun als vexierenden Appendix und bezaubernde Aufhebung ein anmutiges Nachspiel folgen. Die CD «Im erwachten Garten» besticht auf Anhieb durch Dietmar Daths Phantasie eines Biotops der Liebe. Es ist dies ein rein weiblich und vegetabil geprägtes System allseitiger Sympathie, welches – alle Sprachmacht hinter sich lassend – sein Aggregat und Ausdrucksmedium in der Musik sucht und findet. So ist das Skript dieser Kalendergeschichte aus den «Ökotekturen» einer 200 Jahre entfernten Zukunft von Anfang an nicht getrennt zu denken von seinem dialogischen Bezug zu jenen Klängen, die in Form auratischer Schwebungen (Gitarre, Percussion, Klavier: Thomas Weber) sowie in refrainartig wiederkehrenden, pfingstlichen Silben einer verwehten Frauenstimme (Heike Aumüller) zu vernehmen sind. Die betörenden Circenlieder des «Kammerflimmer Kollektiefs» dringen als unablösbares Komplement in alle Ritzen des vom Autor mit milder Stimme intonierten Capriccios, überschreiten dieses allerdings als zarte Ahnung elfenhafter Zukunftsmusik. Sprache und Klang umtänzeln einander dabei in einem Liebesspiel, das im schönsten Sinne «tobt, zuckt und wispert, kitzelt, kracht und sich kringelt»".
Christiane Zintzen, NZZ
"Als sogenanntes Musikbuch unterscheidet sich 'Im erwachten Garten' zum Hörbuch in der Weise, wie hier mit Sound hantiert wird: Die Musik greift ein und will deutlich mehr als nur ein Illustrieren des Wortes. In einer Allianz des Südwestens haben das Kammerflimmer Kollektief aus Karlsruhe mit dem in Freiburg und Frankfurt lebenden Dietmar Dath gemeinsame Sache gemacht. Aumüller, Frisch und Weber haben sich längst hervorgetan mit ihrer psychoaktiven Gruppenmusik, die Jazz ebenso kennt wie Filmsoundtracks, Soul und Ambient. Mit diesem für sie neuen Format beweisen sie ihre phänomenale Intuition: Mal betten sie Daths angenehm ungeübte Erzählstimme ins weiche Moos und streben kaum mehr als Ambience an. Jähes Intervenieren kommt dem Trio indes ebenso in den Sinn im Verlaufe dieser 60 Minuten.(...) Wenn sie spielen, wird das Sinnhafte der Allianz deutlich: Kammerflimmer Kollektief entwickeln gemeinsam ihren Sound und sehen in ihren Gruppenimprovisationen eine soziopolitsche Note. Bei 'Im erwachten Garten' handelt es sich gar um eine Allegorie einer gleichberechtigten Gesellschaft, oder: einer Gemeinschaft aller im All. So gehen sie Hand in Hand: Form und Inhalt.(...) Hier brummt und summt es, vibriert die Luft vor unter- und überschwelligen Geilheiten und surrt im Ton der Verständigung."
Christoph Braun, Spex
"Vorne liest einer abstruse Prosa, hinten tönen Jazz-Epileptiker."
Jupiter Jones, Intro
"Zu den Ambientklängen des Karlsruher Kammerflimmer Kollektiefs konnte man sich immer schon ungestört seine eigenen Geschichten ausdenken. Nun haben sich die Musiker mit Dietmar Dath zusammengetan, der einen unveröffentlichten, wenngleich eng mit seinem letzten Roman "Die Abschaffung der Arten" verwobenen Text liest - und die schwebenden Sounds schaffen Assoziationsräume. Die Science-Fiction Liebesreflexions-Geschichte schlingert und wabert, dass man froh ist, wenn sie sich vom Rhythmus des Trios in Takt bringen lässt. Abgefahren, romantisch, unverständlich. Und schön."
Ulrich Rüdenauer, Falter
"Es funktioniert in alle Richtungen, zu allen Zeiten, für alle Zeiten. Schlicht wunderbar."
Thaddeus Hermann, De:Bug
"Heavy, Alter!"
Matthias Penzel, Rolling Stone
"The Spirit Of Eden: - 'Im erwachten Garten' (liefert) das Gegenstück der Utopie als Idylle. Die beschriebene Handlung konzentriert sich auf einen einzigen Tag, nämlich auf die Liebesbegegnung zwischen der vogelartigen Lisa und der Fremden Suri Pfote. Allerdings verfolgt Suri mit dieser Begegnung ein bestimmtes Ziel. In ihr selbst befindet sich ihre eigentliche Geliebte, die Raumfahrerin Isou Weißfeder. Lisa soll ihr helfen, diese wieder aus sich zu befreien, und zwar mit Hilfe des "erwachten Gartens", in dem sie arbeitet, einer Synthese aus Paradies und verwildertem Garten, der zugleich einer der größten Rechner Mitteleuropas ist, intelligentes Wesen und Tor zu anderen Dimensionen. Schließlich kommen sie dort an, Suri setzt sich dem Experiment aus, und die zuvor von Ängsten und Zweifeln geplagte Lisa lernt: "Bei der regelrechten Liebe machen nicht die Regeln die Liebe, sondern die Liebe macht die Regeln." Auch wenn das für Nicht-Science-Fiction-Leser trivial, ja durchgeknallt klingen mag - im Kern ist "Im erwachten Garten" ein wunderbares, gelungenes Experiment, gerade weil der Text die Beschreibung der Utopie wichtiger nimmt als die bloße Handlung. Großen Anteil an diesem Gelingen hat das Kammerflimmer Kollektief, ein Improvisationsensemble, das hier in der Besetzung Heike Aumüller (Stimme, Harmonium, Synthesizer), Johannes Frisch (Kontrabass) und Thomas Weber (Gitarre, Piano, Percussion) aufspielt. Es ist nicht der erste Kontakt der Band mit Dath, der bereits die Liner Notes zu ihrem bislang letzten Album "Jinx" (2007) verfasste. Diese Vertrautheit miteinander lässt sich hören. Federleicht und passgenau wechseln sich gelesene Passagen und Musik ab. (...) Wirklich kongenial und schwerelos wird die Musik immer dann, wenn sie allein zu hören ist. Dann ist sie ganz bei sich selbst. Das nur aus zwei Akkorden bestehende Hauptthema, das das erste und letzte Kapitel dominiert, ist der vielleicht schönste Song, den die späten Talk Talk nie aufgenommen haben. Und damit wäre auch der Titel dieser Rezension erklärt."
Stefan Höppner, www.literaturkritik.de
"Wie Wachträume darf man (die) Musik hören, nicht greifbar und ganz präzise. Ein Zauber. Und alles andere als esoterischer Klimbim."
taz
Epic soundscapes dotted with detailed intricacy.
Tom Ridge, The Wire
"Dieses Hörbuch ist mit knapp 60 Minuten Länge der ideale Einstieg in den Dietmar-Dath-Kosmos: 'Der erwachte Garten' ist eine eigenständige Erzählung, ergänzt durch einen passgenau abgestimmten Soundtrack vom Kammerflimmer Kollektief. Trip Hop trifft auf Elektro Jazz, und Dietmar Daths berüchtigte Wissenschaftsprosa, die er selbst fast ein bisschen schüchtern vorträgt, beginnt zu tanzen."
Kolja Mensing, dradio.de
Wie viele sich scheinbar widersprechende Einflüsse man hier zu einem homogenen Ganzen mit Hilfe eines Grundgerüst aus Bass, Gitarren, Percussion, Harmonium und Synthesizern verarbeitet, ist sehr beachtlich. Dass es nun zu Explosionen der Vielfalt kommt, ist vor allem auf die Arrangements zurückzuführen, die keine Spur von Anstrengung tragen.
Neue Zürcher Zeitung
"Dath zeigt in dieser in sich abgeschlossenen Erzählung wie die Welt nach dem Maschinenwinter aussehen könnte. Die enigmatischen flirrenden Klänge des Kammerflimmer Kollektiefs bilden den perfekten Soundtrack einer bezaubernden Liebesgeschichte."
Sebastian Ingenhoff, Intro
"Het Duitse schemerorkest Kammerflimmer Kollektief heeft al zes albums vol nachtelijke pracht uitgebracht. Ze maken altijd een filmisch, melancholisch patchwork van postrock, jazz, klassiek, avant-garde en experimentele muziek. Heike Aumüller (harmonium, synthesizer, zang), Johannes Frisch (contrabas) en Thomas Weber (gitaar, percussie, klavier) zorgen voor de ingetogen, jazzy ambient omlijsting van het verhaal dat Dietmar vertelt. Regelmatig is ook alleen de muziek te horen, die dan aanzwelt en waarbij je het eerder gezegde van Dietmar even kan laten bezinken in een prettige, nachtelijke ambiance. Beide zijn hier in perfecte harmonie en leveren een spannend geheel op. Pure kunst!"
www.subjectivisten.nl
"A kind of pastoral narcosis, all shadows with occasional gleams of detail."
Sam Davies, The Wire
"Die fantasievolle Gedankenflut des Autors gleich einer Halluzination und wird zum Kino für den Hörer. Malerische Neologismen und verschachtelte Sätze pinseln trotz oder gerade wegen ihrer verbotenen Länge eine hübsche Szenerie auf die Leinwand des Hörspielgenießers. Die Stimme Daths verleiht dem sinnlichen, aber komplizierten Erzählfluss einen logischen Rhythmus. Sinnliche Bassläufe, skurrile Geräuschloops und athmosphärische Ambientsounds haben das Zeug zur Hypnose. Ruhige Songs verschaffen dem komplexen Erzählfluss erholsame Pausen."
BNN